Die zentrale Endrunde der Schach-Bundesligen, Männer und Frauen, findet vom 28. bis 30. April 2017 in Berlin statt, im Hotel Maritim, in der heutigen Stauffenbergstraße, früher Bendlerstraße. Gegenüber vom Hotel befindet sich ein Gebäudekomplex, der in der Zeit des Nationalsozialismus von der Heeresleitung genutzt wurde. Hier war eines der Zentren der Widerstandsgruppe, die am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler organisierte. Einige der Beteiligten wurden nach dem missglückten Attentat im Innenhof des Blocks standrechtlich erschossen.
Zum Widerstand gegen Hitler gehörten auch die Widerstandskämpfer Harro und Libertas Schulze-Boysen. Beide wurden schon 1942 hingerichtet, nicht hier, sondern in Berlin-Plötzensee. Das Bild, zu sehen im Museum des Widerstandes im Bendlerblock, zeigt sie mit einem Schachspiel.
Vor zehn Jahren war das Hotel Martim Gastgeber eines der letzten Politikerschachturniers und ich hatte Gelegenheit, das Museum und die Gedenkstätte des Widerstandes zu besuchen. Ob den Schachprofis, die am Wochenende dort spielen, Zeit bleibt, diese historische Stätte zu besuchen? Ob sie überhaupt davon wissen?
Harro Schulze-Boysen wurde 31 Jahre alt, seine Frau Libertas Schulze-Boysen nur 29 Jahre. Was leben wir doch in schönen Zeiten. Die größte Sorge der Schachspieler am Wochenende gilt sicher nur einem drohenden Partieverlust.
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