Magisch und sakral: Anna Ternheim

Anna Ternheim
Anna Ternheim

Konzertliste, 1980 bis jetzt

Anna Ternheim, schwedische Sängerin, ist musikalisch nicht so leicht zu fassen. Singt sie Folk, Pop oder vielleicht auch Jazz, wie manche glauben? Wenn man ihr unbedingt ein Etikett aufkleben möchte, dann passt vielleicht am besten Folk, aber sie unternimmt auch gerne Ausflüge in andere Gefilde. Anna Ternheim schreibt ihre stimmungsvollen Stücke selbst und im musikalischen Mittelpunkt ihrer Balladen steht immer ihre schöne, klare und facettenreiche Stimme. Drumherum gibt es spannende melodische Arrangements, manchmal üppig und laut, manchmal schlicht, aber intensiv.

Mit 17 Jahren war Anna Ternheim (geboren 1978) als Austauschschülerin in den USA und gründete dort in Atlanta mit Freunden schon ihre erste Band: „Sova“. Nach dem Abschluss ihrer Schulausbildung studierte sie in Lausanne zwei Jahre lang die französische Sprache, dann begann sie in Stockholm ein Architekturstudium. Währenddessen pflegte sie ihrer Liebe zur Musik, schrieb eigene Songs und trat in Stockholmer Clubs auf. Schließlich trat die Musik ganz in den Vordergrund ihres Lebens.

2003/ 2004 veröffentlichte Anna Ternheim in Schweden ihre erste EP. 2007 erschien ihr erstes volles Album „Separation Road“ auch in Deutschland. Es folgten die Alben „Leaving on a Mayday“ (2008), „The Night Visitor“ (2011), „For the Young“ (2015) und nun ganz frisch „All the Way to Rio“ (2017). Mit „Seperation Road“ und „Leaving on a Mayday“ zeichnete Anna Ternheim bereits ihr großes musikalisches Spektrum, das von sehr ruhigen, nachdenklichen Stücken wie beispielsweise „No subtle Man“ bis zu schwungvollen, auch dramatischen Liedern  wie „Let it rain“ oder „I’m losing you“ reicht. Das Liebeslied „What have I done“, Eröffnungsstück auf  „Leaving on a Mayday“, ist ein wahrer Ohrwurm und vielleicht das bekannteste Stück von Anna Ternheim. Manche Lieder fließen ruhig dahin, andere bilden große Spannungsbögen und steigern diese von Strophe zu Strophe. Der Aufbau von Spannung gelingt Anna Ternheim stets ganz ausgezeichnet. Außer den Studio-Alben wurden inzwischen auch ein Live-Album und einige Remixes veröffentlicht.

 

Im Rahmen ihrer Tourneen machte Anna Ternheim in den letzten Jahren einige Male auch in Hamburg Station, spielte in ganz unterschiedlichen Locations und auch in ganz verschiedener Begleitung. Ihren ersten Auftritt in Hamburg hatte sie 2007 auf dem Reeperbahn Festival. Sie spielte im Februar 2009 in der Hamburger Fabrik in kleinerer Besetzung und kam im September 2009 im „Übel und Gefährlich“, einem Club im Flakbunker auf dem Heiligengeistfeld, mit großer Begleitband und einem lauten und poppigen Auftritt. 2012 kehrte sie erneut nach Hamburg zurück und ließ nun im großen Saal der Kampnagel-Fabrik ein Wohnzimmer mit Couch und Stehlampe als einziger Lichtquelle aufbauen. Mit nur einem Mann Begleitung trug sie Stücke aus ihrem Album „The Night Visitor“, das in den USA unter dem Eindruck ihres Besuches in der Country-Metropole Nashville entstanden war. Nach einer Pause kam sie erst 2016 wieder und trat nun im Knust wieder in Pop-Besetzung auf.

Für ihre aktuelle Tour hat sie sich einige Kirchen als Konzertsaal gewählt. In Hamburg spielte sie in der Kulturkirche Altona St. Johannis. 1873 wurde diese im neogotischen Stil erbaut und war lange das christliche Zentrum Altonas.  1994 wurde die Kirche durch die Brandstiftung eines Schüler in großen Teilen zerstört. Inzwischen ist sie wieder saniert.  Am folgenden Tag spielte Anna Ternheim in Berlin-Kreuzberg in der Passionskirche.

Anna Ternheim in der Kulturkirche Altona
Anna Ternheim in der Kulturkirche Altona

Das Konzert in der Kulturkirche Altona, die 600 Menschen Platz bietet, war ausverkauft. Im Mittelpunkt standen die neuen, sehr ruhigen Stücke von der aktuellen CD „All the way to Rio“. Anna Ternheim begleitete sich selbst an der Gitarre, manchmal am Klavier. Ihre einzige musikalische Unterstützung war der virtuose schwedische Keyborder Martin Hederos und die beeindruckende Akustik des Kirchenschiffs.

Anna Ternheim und Martin Hederos
Anna Ternheim und Martin Hederos

In Schweden ist Anna Ternheim ein Star, erreichte mit einigen Alben den 1.Platz in den Charts und sorgte zum Beispiel bei der feierlichen Verleihung der Nobelpreisverleihung 2015 in Stockholm für das musikalische Rahmenprogramm. Auch in Deutschland hat Anna Ternheim inzwischen eine immer größer werdenden Fangemeinde. Nicht nur in Hamburg, auch in Stuttgart, Düsseldorf und Berlin, den anderen drei deutschen Stationen ihrer Tournee, waren die Konzerte ausverkauft.

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