Peaches ist der Star des diesjährigen Kampnagel Sommerfestivals. An drei Tagen spielte sie als Weltpremiere ihre neue Show „There’s Only One Peach with the Hole in the Middle“. Außerdem hat die Musikerin erstmals eine Kunstausstellung auf die Beine gestellt (Whose Jizz is this?) und hat zudem eine paar Freunde mitgebracht, die im Rahmen des Sommerfestivals eigene Shows zeigen, darunter die Drag Queen Christeene oder die Burlesque-Performerin Empress Stah. Beide unterstützen aber auch Peaches bei ihrer eigenen Show, mit der die Kanadierin ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Ihr erstes Album, unter dem Namen „Peaches“ veröffentlichte sie 2000 („The Teaches Of Peaches“). Es folgten bisher noch vier weitere Alben, das letzte 2015, „Rub“.
In ihrem ersten Leben war Peaches Grundschullehrern in Kanada und hieß noch Merrik Beth Nisker. Dann machte sie radikalen einen Schnitt. Im Jahr 2000 zog sie von Kanada nach Berlin und begann mit Anfang 30 eine Karriere als Künstlerin.
Das große Thema von Peaches ist Sexualität, vor allem die weibliche Sexualität. In ihren Texen un ihren Shows pflegt sie einen sehr offenen Umgang mit verschiedenen Aspekten des Themas und versteht das als Auftrag zu einem offensiven Feminismus. Die Zuschauer erhalten Gelegenheit, über das Rollenverständnis von Mann und Frau nachzudenken. Ihre Bühnenshows, bei denen sie selber in vielen schrillen Kostümen erscheint, sind so wie ihre Texte: provokativ und vulgär. Viele (männliche) Rockmusiker haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mit ihren Auftritten als Sexsymbole angeboten. Einigermaßen neu ist, dass inzwischen auch eine Reihe von weiblichen Musikern und Künstlern, nun mit vertauschten Vorzeichen, diese Rolle einnehmen, dabei aber den früher Männern vorbehaltenen offensiven und fordernden Part übernehmen, Peaches ist eine von ihnen. Inzwischen ist schon über 50 Jahre alt, aber auch das tut heute der überzeugenden Interpretation der Rolle, vor allem im Bühnenlicht keinen Abbruch. Zur Unterstützung der optischen Wirkung hatte Peaches aber dennoch bei ihrer Bühnenshow auf Kampnagel mehrere Gruppen von Tänzern, weibliche und männliche, dabei.
Da die Musikshow im Rahmen eines Theater- und Tanzfestival stattfand, kamen die Zuschauer in den Genuss einiger positiver Erscheinungen, die für ein Theaterfestival „normal“ sind, für einen Rockmusikabend aber nicht: Die Show begann nämlich pünktlich und es gab auch keine (überflüssige) Vorgruppe.
Das Peaches-Ensemble bestand, neben der Künstlerin selber, aus drei Gruppen. Die Musiker, von denen es wirklich viele gab, mehr als zehn bestimmt, waren in weiß gekleidet und hielten sich im Hintergrund der Bühne auf. Es könnte sein, dass einer der Schlagwerker ein Mann war – aus der Entfernung ließ sich das etwas schlecht erkennen – aber ansonsten waren tatsächlich nur weibliche Musiker auf der Bühne. Und diese boten ein dichtes Klangbild mit Musikinstrumenten aus mehreren Welten. Neben den Percussion-Instrumenten gab es auch Streichinstrumente, elektrisch verstärkte Gitarren auch und sogar ein Sousaphon. Die zweite Gruppe bestand aus halbnackten hellhäutigen Tänzern, die bei einigen der Stücke für einen optischen Kontrapart sorgten.
Als dritte Gruppe traten dunkelhäutige Tänzer und Tänzerinnen auf. Peaches selber performte mit breiter und bisweilen freier Brust.
Die etwa 90-minütige Show war musikalisch kräftig, zugleich gefällig, und optisch abwechslungsreich mit vielen verschiedenen Darbietungen. Drag-Queen Christeene war schrill. Der Auftritt der Burlesque-Artistin Empress Stah, die bei ihren Übungen am Trapez einen hellen Laserstrahl aus ihrem Unterleib leuchten ließ, riss das Publikum zu Jubelstürmen hin.
Auch ein Tanz der Vaginas und zwei riesige Luftballonpenisse lenkten die Aufmerksamkeit in die körperliche Mitte.
Viele von Peaches Songtexte sind direkt und eindeutig.
Fuck the Pain Away
Sucking on my titties like you wanted me
Calling me, all thetime like Blondie
Check out my chrissy behind
It’s fine all of the time
Like sex on the beaches
What else is in the teaches of peaches? Huh? What?
Sucking‘ on my titties like you wanted me
Calling me, all the time like Blondie
Check out my chrissy behind
It’s fine all of the time
What else is in the teaches of peaches?
Like sex on the beaches, Huh? What?
Huh? Right. What? Uhh
Huh? What? Right. Uhh
Huh? What? Right. Uhh
Huh? What? Right. Uhh
SIS IUD, stay in school ‚cause it’s the best
IUD SIS, stay inschool ‚cause it’s the best
IUD SIS, stay inschool ‚cause it’s the best
IUD SIS, stay inschool ‚cause it’s the best
Sucking‘ on my titties like you wanted me
Calling me, all the time like Blondie
Check out my chrissy behind
It’s fine all of the time
Like sex on the beaches
What else is in the teaches of peaches? Huh? What?
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Huh? What? Right. Uhh
Huh? What? Right. Uhh
What else in the teaches of peaches?
Like sex on the beaches
Huh? What? Right. Uhh
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Fuck the pain away. Fuck the pain away
Trotzdem wäre aber ungerecht, diesen Aspekt der Show alleine in den Vordergrund zu stellen. Dafür war der Auftritt dann doch zu vielschichtig. Besonders nett war ein virtuelles Duett mit Iggy Pop, der selber nicht anwesend war, aber mit seinen Gesangsanteilen auf eine Leinwand auf der Bühne projiziert wurde. Zwei Stücke wurden an einer Lasermusikorgel erzeugt – ohne dass Empress Stah dabei ihre Körpermitte im Spiel hatte.
Peaches und ihr Ensemble bot beim Sommerfestival in der Kampnagel einen unterhaltsamen, intensiven Abend und sind nun mit der Show auf Tournee.
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