Nach ein paar Jahren Pause traten Nouvelle Vague wieder einmal in Hamburg auf und wählten für diesen Auftritt überraschenderweise keine der größeren Hallen, sondern den eher kleinen Mojo Club auf der Reeperbahn, oder genauer: unter der Reeperbahn. Club-Atmosphäre also für eine Musik, die einen intimeren Rahmen durchaus vertragen kann.
Nouvelle Vague ist eine französische Band, von Marc Collin und Olivier Libaux 2003 ins Leben gerufen. Der Name der Band verweist einerseits auf die in Frankreich in den 1960er Jahren entstandene Filmrichtung, ist anderseits aber auch einfach eine Übersetzung des englischen Namens für den Musikstil, der in den 1980er Jahren Avantgarde war, den „New Wave“.
Nouvelle Vague singen und spielen die New Wave Hits, auch Punk-Stücke, von damals, aber im Bossa Nova Stil arrangiert und vorgetragen. Das sorgt für einen überraschenden Kontrast zwischen den manchmal auch sehr ruppigen Stücken, wie beispielsweise „Too drunk to fuck“ von den Dead Kennedys, und dem sehr nonchalanten Arrangement und Vortrag. Einige der Nouvelle Vague-Interpretationen und Coverversionen wurden zu Hits oder fanden Verwendung als coole Hintergrund-Musik in einer Reihe von Spielfilmen.
Zwei Keyboards und eine akustische Gitarre sorgen für denSound, zwei Sängerinnen für Gesang und die Show. Manchmal treten Nouvelle Vague mit Schlagzeug auf, manchmal ohne. Während die Instrumentalisten zur ständigen Besetzung von der Gruppe gehören, wechseln sich die Frontfrauen und Sängerinnen ab. Fast 20 Sängerinnen sind im Laufe der Bandgeschichte bereits mit, oder als, Novelle Vague aufgetreten, die meisten, aber nicht alle, aus Frankreich.
In Hamburg haben sich Nouvelle Vague zuletzt ziemlich rar gemacht. 2009 traten sie mit Melanie Pain und Phoebe Killdeer als Frontfrauen in der Kampnagel Fabrik auf. 2011 kamen sie mit Nadeah Miranda und Mareva Galanter. Dann ließ sich die Gruppe in Hamburg nicht mehr sehen. Melanie Pain kam 2013 noch zweimal alleine zu Besuch in die Hansestadt als sie sich um eine Solokarriere bemühte. Nun kam die Gruppe anlässlich ihrer „15 Years Anniversary Tour“ noch einmal nach Hamburg.
Obwohl der Musikstil von Nouvelle Vague eigentlich immer der gleiche ist, fallen die Shows je nach Temperament und Stil der jeweiligen Sängerinnen durchaus verschieden aus. Beim Auftritt im Hamburger Mojo-Club bildeten diesmal wieder Melanie Painund Phoebe Killdeer das Gesangsduo. Melanie Pain kann man wohl als Hauptstimme von Nouvelle Vague ansehen.
Neben vielen Live-Auftritten war sie auch bei zahlreichen Studioaufnahmen beteiligt. Melanie Pain hat eine weiche, mädchenhafte Stimme. Außerdem beherrscht sie die große Geste. Die in Frankreich geborene Australierin Phoebe Killdeer ist im Unterschied zu ihrer Partnerin eher eine Rockröhre mit kräftiger Stimme. Phoebe Killdeer liebt das ausdrucksstarke Spiel und verleiht den von ihr vorgetragenen Stücken gerne ein gutes Stück Dramatik. Melanie Pain unternimmt dafür gerne Ausflüge ins Publikum und singt ihre Stücke zeitweise mitten unter ihren Zuhörern.
Der Mojo-Club war natürlich ausverkauft. Die Fangemeinde der Band in Hamburg ist trotz der eher seltenen Auftritte groß. Als Auftaktstück wurde „Fade to Grey“ von Visage geboten. Die beiden Sängerinnen zogen dabei vom entgegengesetzten Ende des Clubs durch das Publikum in Richtung Bühne und trugen dabei ihren Text vor.
Devenir gris
Devenir gris
One man on a lonely platform
One case sitting by his side
Two eyes staring cold and silent
Show fear as he turns to hideAaah, we fade to grey (fade to grey)
Aaah, we fade to grey (fade to grey)
Un homme dans une gare isolée
Une valise a ses cotés
Des yeux fixes et froids
Montre de la peur lorsqu’il
Se tourne pour se cacherAaah, we fade to grey (fade to grey)
Aaah, we fade to grey (fade to grey)
Sent la pluie comme un été Anglais
Entends les notes d’une chanson lointaine
Sortant de derriere d’un poster
Espérant que la vie ne fut aussi longue
Aaah, we fade to grey (fade to grey)
Aaah, we fade to grey (fade to grey)
Feel the rain like an English summer
Hear the notes from a distant song
Stepping out from a back shop poster
Wishing life…
Es folgten 15 Songs und zweimal zwei Zugaben. Einige der Stücke aus dem recht großen Repertoire von Nouvelle Vague sind in ihrer Orginalfassung nicht so bekannt, andere waren auch schon im Original einigermaßen große Hits, zumindest bei den damaligen New Wave Fans – es ist fast 40 Jahre her -, so wie „Bela Lugosi’s Dead“ von Bauhaus „Enola Gay“ von OMD oder „Love will tear us apart“ von Joy Division.
Manche der Stücke entfalteten aber erst in der verfremdeten Version der Nouvelle Vagues ihre ganze musikalische Kraft und wurden als Cover-Version viel populärer als das Original, so zum „Ever fallen in Love“, ursprünglich von den Buzzcocks, und noch mehr „Dance with me“, von den Lords of the New Church.
Als eine der Zugaben gab es das wunderbare Stück „Eisbär“, ein großer Wurf der Neuen Deutschen Welle Band Grauzone, als Chanson mit Melanie Pain noch um einiges genialer.
Eisbär
Eisbär
Kaltes Eis
Kaltes Eis
Eisbär
Eisbär
ooh Eisbär
Ich möchte ein Eisbär sein
Im kalten Polar
Dann müsste ich nicht mehr schrein
Alles wär so klar
Ich möchte ein Eisbär sein
Im kalten Polar
Dann müsste ich nicht mehr schrein
Alles wär so klar
Ich möchte ein Eisbär sein
Im kalten Polar
Dann müsste ich nicht mehr schrein
Alles wär so klar
Ich möchte ein Eisbär sein
Im kalten…
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