Rammstein, Volksparkstadion

Rammstein im Volksparkstadion

Angekündigt war dieses Konzert eigentlich schon für den 1. Juli 2020. Dann wurde es wegen der Pandemie auf Juli 2021 verschoben. Aber auch im Sommer 2021 war eine solche Massenveranstaltung mit 60.000 Zuschauern im Hamburger Volksparkstadion noch zu heikel. So dauerte es also bis zum Juni 2022, bis Rammstein im Zuge seiner Stadiontour endlich in Hamburg auftreten konnte. Die Nachfrage nach Karten für Rammstein-Auftritte ist riesig. Bei den Online-Vorverkaufterminen bringen die Interessenten die Verkaufsserver regelmäßig innerhalb kürzester Zeit zum Absturz. In den wenigen Minuten, in denen die Server noch arbeiten, werden Hundertausende von Tickets trotzdem irgendwie an den Mann und an die Frau gebracht. Im Hamburger Volksparkstadion trat Rammsteinen an zwei Tagen hintereinander auf.

Billig sind die Tickets nicht, aber es lohnt sich. Etwa 40 Trucks karren das Material für die Bühne und das drumherum an den Auftrittsort. Da die Gruppe innerhalb kurzer Zeit an mehreren Orten auftritt, soll es gleich zwei Transport-Bataillone geben, die abwechselnd das Equipment schnell genug von Ort zu Ort transportieren. Auf-und Abbau der Bühnenfestung wird wohl etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die Bühne erinnert ein wenig an den Kalk-Felsen bei den Karl May-Festspielen in Bad Segeberg, nur nicht natürlich und auch größer und höher und aus Metall. Und mit viel Elektrik und Pyrotechnik drin und dran. Der Bau erinnert aber auch an expressionistische Zukunftsvisionen aus Filmen wie Metropolis.

Rammstein-Auftritte sind choreographierte Performances. Das Spiel mit Rhythmus, Krach, Knall, Licht und Feuer ist Kunst. Rammstein bietet expressionistische Wagneropern für das Publikum des 21. Jahrhunderts.

Im Vorprogramm spielen zwei Pianistinnen auf einer Nebenbühne Rammsteinstücke in der Klavierversion. Was sonst? Auf Rammstein kann man nur mit Rammstein einstimmen. Von allem Blendwerk entkleidet, erkennt man aber auch, welche schöne Melodien einigen Stücken innewohnt.

Rammstein betritt dann nach einer kurzen Pause mit einem lauten Knall die Bühne. Danach wird eine zweistündige Musikshow geboten, mit einer sehr kurzen Pause vor dem halbstündigen „Zugabe“-Teil.

Rammstein hat seit 1995 acht Studioalben veröffentlicht, 2022 erschien das jüngste Album „Zeit“. Mit dem Material könnte man Auftritte von einigen Stunden Dauer bestücken.

In Hamburg bot Rammstein mit einem gut aufgelegten und souveränen Frontmann Till Lindemann einen Mix aus neuen und bekannten Stücken. Lindemann und Co animierten das Publikum zum Mitmachen. „Hallo Hamburg!“ und „Ich will eure Hände sehen!“ gab es nicht, aber die Aufforderung zum Kerzenschein (Handy-Taschenlampe) bei einigen lyrischen Textpassagen schon. Bei den kräftigen Passagen sorgte die Gruppe selber für viel Licht, denn dann spukten einige Flammenwerfer vor der Bühne und zwei Feuertürmen im Publikum Flammen in den Himmel.

Feuer frei!
Hitzewelle

Die Hitze der Feuerstöße spürt man auch noch 50 Meter entfernt auf den Tribünen.

Stagediving wurde auch geboten, aber auf Rammstein-Art. Die Gruppe spielte ihr Engel-Stück auf der Nebenbühne im Publikum und ließ sich danach vom Publikum in Schlauchbooten über den Köpfen zur Hauptbühne hieven. Ein echtes Spektakel!

Metalloper

Homepage: https://www.rammstein.de/de/